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Das Ehrenamt in Bad Münstereifel
- Dass die Malteser in Bad Münstereifel eine erfolgreiche Story vorzuweisen haben, dokumentiert nicht nur die seit über 20 Jahren andauernde personelle Besetzung der Rettungswache Bad Münstereifel, sondern auch deren allererste Anfänge, wie sie vielleicht noch einigen von Ihnen bekannt sind.
Episode 1 begann bereits in den frühen 60ger Jahren, als das damalige Gesetz über den Feuerschutz und die Hilfeleistung bei Unglücksfällen und öffentlichen Notständen (FSHG) in Nordrhein-Westfalen noch die Gemeinden verpflichtete, für einen, den örtlichen Verhältnissen entsprechenden, geordneten Krankentransport und Notdienst zu sorgen.
Der Verkehr auf der damals noch nicht ausgebauten Bundesstraße 51 nahm stetig zu und die Autos wurden schneller.
In der Folge nahmen die Unglückfälle und die Zahl der Verunfallten zu. Dramatische Berichte in der Lokalpresse veranlassten damals den Oberkreisdirektor Euskirchen, die Verwaltung der kleinen Gemeinden des Höhengebietes (Münstereifel Land) und den Stadtdirektor anzuweisen, den Krankentransport, der bisweilen im Bedarfsfalle, sofern verfügbar durch ein Fahrzeug der Stadt Euskirchen erfolgte, zu verbessern.
Es war dem Oberkreisdirektor zu Ohren gekommen, dass Verletzte an der Unfallstelle unvertretbar lange warten mussten.
Und das war der Stoff für die Story und der Start für Episode 1.
Ab dem 15.12.1963 führte der Malteser Hilfsdienst den Krankenwagenbereitschaftsdienst in Münstereifel durch. Während der Sonn- und Feiertage hatten 4 Helfer (Fahrer, Beifahrer und 2 Helfer) ehrenamtlichen Bereitschaftsdienst mit einem Krankentransportwagen, der am Rathaus in der Marktstraße stationiert war. Dienstbekleidung: Weißes Hemd und weißer Kittel!
Als Entschädigung erhielten die Helfer dann ab April 1965 von der Stadt und der Verwaltung Münstereifel Land eine Sachleistung in Form von einem Nachmittagskaffee und eines Stück Kuchens. Ein Jahr später einigte man sich auf ein Handgeld in Höhe von 2,50 DM je Helfer und Tag. Die Abrechnung erfolgte durch den Stadtbeauftragten Heinz Houben aus Euskirchen, der später dann als Kreisbeauftragter fungierte.
Die 4 Einsatzkräfte bedienten sich eines Fahrzeuges des MHD Euskirchen, welcher auch zumeist Fahrer und Beifahrer stellte. Die übrigen Helfer stammten aus den Ortschaften Arloff, Eschweiler, Iversheim und aus Oberstufenschülern des Internates im Konvikt.
1969 beschafften die Malteser in Euskirchen einen neuen Unfallrettungswagen und dehnten die Zahl der Bereitschaftsstunden aus.
Auch erfolgte die Weiterschaltung des Notrufes der Feuerwehr an den Wochenenden in den Aufenthaltsraum der Malteser. Mit dem neuen Fahrzeug, welches einen Pulmotor und ein Narkosegerät enthielt, konnten laut Bericht vom 1. Oktober 1969 schon einige Menschenleben gerettet bzw. verlängert werden, da es Ärzten der Unfallchirurgie ermöglichte, Operationen vor Ort durchzuführen.
Dennoch änderte dies nichts daran, dass die Zahl der Unfälle und Verletzten zunahm. Daher wurde der Bereitschaftsdienst bereits im April 1970 weiter ausgedehnt. Er erfolgte nun durchgehend von Samstagnachmittags bis Sonntagabend 22.00 Uhr.
1970 beginnt dann die nächste Episode:
Die Malteser gründeten in Bad Münstereifel eine eigene Stadtgeschäftsstelle als Filiale der Malteser Euskirchen.
1972 beschlossen der MHD Euskirchen und der MHD Bad Münstereifel gemeinsam, den Rettungswagen statt in Euskirchen in Bad Münstereifel zu stationieren, da das Land Nordrhein-Westfalen dem Kreis Euskirchen einen Rettungswagen zur Verfügung stellte, der in Euskirchen stationiert wurde. Man suchte nur noch eine der Norm entsprechende Garage in der Nähe des Schulungsraumes der Malteser im Spritzenhaus in Iversheim.
Auch war man bereit, den Standort des Wagens ins Höhengebiet zu verlegen. Gleichzeitig stattete man Unfallhilfsstellen in Arloff und Iversheim mit entsprechendem Material aus.
Leider nahm die Stadt Bad Münstereifel das Angebot, den Rettungswagen in Bad Münstereifel zu stationieren oder sogar an die Stadt zu übertragen, nicht an. Stattdessen schloss die Stadt Bad Münstereifel einen Vertrag mit dem damaligen Kreis Schleiden, der die Stationierung eines Krankentransportwagens zum Gegenstand hatte. Drei Mitarbeiter besetzten das Fahrzeug an den Wochentagen, wenn jemand über die Verwaltung in Schleiden einen Krankenwagen anforderte.
Eine Änderung der gesetzlichen Grundlagen für den Rettungsdienst trat zum 01. Januar 1976 in Kraft.
Die Zuständigkeit für das Rettungswesen wechselt von der Stadt auf den Kreis und schnell war diese Episode beendet. Was blieb, war der ehrenamtliche Dienst an den Wochenenden.
1995 begann die nächste Episode:
Während bisher Malteser aus Euskirchen und Mechernich bereits wieder seit einigen Jahren an den Wochenenden den Rettungsdienst in Bad Münstereifel übernahmen, übertrug der Kreis Euskirchen die personelle Besatzung der Wache zum 01. Juli 1995 an die Malteser.
Von nun an wurde der Stoff für die Story wieder spannender und die Aktivitäten und Mitgliederzahlen in Bad Münstereifel nahmen zu.
Doch Rettungsdienst ist nicht alles, was die Malteser leisten und können. Auch in Bad Münstereifel gibt es zurzeit Aktivitäten in den Bereichen Jugendarbeit, Schulsanitätsdienst, Rettungsdienst, Sanitätsdienst, Ausbildung und Hausnotruf.